Hormone sind biochemische Botenstoffe, also sozusagen körpereigene Informationsübermittler. Sie nehmen eine Vielzahl an Aufgaben im Körper wahr und haben unter anderem einen grossen Einfluss auf die Dauer des Haarzyklus sowie die Teilungsaktivität der Haarfollikel.
Das weibliche Hormon Östrogen regt bei der Frau den Haarwachstum an. Eine verminderte Hormonproduktion oder ein Anstieg der männlichen Hormone können dementsprechend einen Haarausfall auslösen. Dies ist beispielsweise nach einer Schwangerschaft oder in den Wechseljahren der Fall. Auch die Einnahme und das Absetzen der Anti-Baby-Pille haben einen Einfluss auf den Östrogenspiegel.

Die Versorgung der Haarwurzel findet über die Blutbahn statt. Eine ausgewogene Ernährung ist daher essenziell für gesundes und starkes Haarwachstum. Radikaldiäten hingegen können zu ungesundem Haarwachstum bis hin zu Haarausfall führen.

Sowohl akuter als auch chronischer Stress kann Auslöser für Haarausfall sein. Denn befindet sich der Körper unter Stress, so schüttet er verstärkt Neurotransmitter und andere Botenstoffe aus. Diese schädigen die Haarfollikel. Es kommt zu einem programmierten Zelltod im Gewebe des Haarbalgs und die Haare fallen aus.

Auch Arzneimittel sind wesentlich häufiger der Grund für Haarausfall, als weithin angenommen. Insbesondere in der empfindlichen Wachstumsphase können Wirkstoffe, die über die Blutbahn in die Haarwurzel gelangen, das Wachstum bremsen.

Forscher beobachteten einen maximalen Anteil an Telogenhaaren (Ausfallphase vor dem Haarausfall) im Juli. Bei einer Telogen-Phasendauer von etwa 100 Tagen würde man erwarten, dass diese Haare im Herbst ausfallen. Eine mögliche Ursache für dieses Phänomen ist die Veränderung des Tageslichts. Aus evolutionärer Sicht kann der herbstliche Haarausfall als Selektionsvorteil im Hinblick auf die Isolierung des Kopfes gegen die Kälte im Winter und den Schutz der Kopfhaut gegen die Mittagssonne im Sommer betrachtet werden.

Während der zweiten Hälfte der Schwangerschaft und etwa eine Woche nach der Geburt befinden sich mehr Haare in der Wachstums- / Anagenphase (95%).
Die Schwangerschaftshormone halten die Haare in der Anagenphase, aber nach der Geburt treten viele in die Ausfall- / Telogenphase über. Nach 6 Wochen sinkt dieser Anteil auf nur noch ca. 76% und bleibt 3 Monate lang niedrig. Dies ist besonders auffällig, wenn es mit dem herbstlichen Haarausfall zusammenfällt. Die meisten Frauen kehren zwischen 6 und 12 Monaten nach der Geburt zu ihrem normalen Haarwuchszyklus zurück.

Die Klärung der Ursache

Für die Diagnostik und Behandlung stellt sich die Herausforderung, dass bei der Mehrzahl der Haar-Krankheiten nicht unmittelbar Rückschlüsse von dem sichtbaren Haarausfall auf die auslösende Störung gemacht werden können. Völlig gleich aussehende Haarveränderungen können ganz unterschiedliche Ursachen haben. Erschwerend kommt noch hinzu, dass Haarausfall bei einem Patienten gleichzeitig durch mehr als eine schädigende Einwirkung verursacht werden kann. Voraussetzung für eine wirkungsvolle Behandlung ist die ursachliche Klärung eines Haarausfalls.